Cannabis in der Apotheke: Umgang mit Cannabis auf Rezept






Verfasst von: Janina Horn

Lesezeit: 11 Minuten

Veröffentlicht am: 27.12.2024

Verfasst von: Janina Horn

Lesezeit: 11 Minuten

Veröffentlicht am: 27.12.2024



Mit der steigenden Akzeptanz und Legalisierung von Cannabis hat sich auch die Rolle der Apotheken im Umgang mit Cannabis auf Rezept stark verändert. Als Apotheker sind Sie gefordert, umfassende Beratung zu bieten und Patienten bei der sicheren Anwendung zu unterstützen.

Dabei gilt es, nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen, sondern auch über die verschiedenen Darreichungsformenmögliche Nebenwirkungen und Dosierungshilfen Bescheid zu wissen.

Dieser Artikel bietet einen Überblick über wichtige Aspekte des Umgangs mit Cannabis in der Apotheke, sodass Sie optimal auf die Bedürfnisse Ihrer Patienten eingehen und eine hochwertige, verantwortungsvolle Versorgung sicherstellen können.


INHALTSVERZEICHNIS


Cannabis in der Apotheke: Vorraussetzungen

Wie hat sich die Legalisierung von Cannabis auf die Apotheke ausgewirkt?

Hintergrundinformationen zum Cannabis auf Rezept

Wie funktioniert die Kostenübernahme durch die Krankenkasse?

FAQ zum Thema gestrecktes Cannabis




Cannabis in der Apotheke: Vorraussetzungen


Bei der Abgabe von Cannabis auf Rezept sollten Sie folgende Beratungsaspekte berücksichtigen:

  • Anwendung und Darreichungsformen: Informieren Sie den Patienten über die verschiedenen verfügbaren Formen von medizinischem Cannabis, wie Blüten, Extrakte oder Fertigarzneimittel, und deren jeweilige Anwendung. Erklären Sie die korrekte Handhabung, insbesondere bei der Inhalation mittels Vaporizer, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
  • Nebenwirkungen und Wechselwirkungen: Weisen Sie auf mögliche Nebenwirkungen hin, wie Schwindel, Müdigkeit oder Mundtrockenheit, und besprechen Sie potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Dies ist besonders wichtig, um unerwünschte Effekte zu vermeiden.
  • Rechtliche Hinweise: Klären Sie über die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zur Verwendung von medizinischem Cannabis auf, einschließlich Informationen zur Mitnahme auf Reisen und zur Aufbewahrung. Dies hilft dem Patienten, rechtliche Fallstricke zu vermeiden.

Wie können Apotheker bei der Dosierung von Cannabis helfen?

Die Dosierung von medizinischem Cannabis ist individuell und erfordert eine sorgfältige Abstimmung:

  • Einstiegsdosis und Titration: Empfehlen Sie, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese schrittweise zu erhöhen, bis die gewünschte Wirkung erzielt wird. Eine langsame Aufdosierung minimiert das Risiko von Nebenwirkungen.
  • Überwachung und Anpassung: Ermutigen Sie den Patienten, ein Tagebuch über die Einnahme und die beobachteten Wirkungen zu führen. Dies erleichtert die Anpassung der Dosierung und unterstützt die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt.
  • Zusammenarbeit mit dem Arzt: Arbeiten Sie eng mit dem verschreibenden Arzt zusammen, um die Therapie kontinuierlich zu optimieren und sicherzustellen, dass der Patient die bestmögliche Betreuung erhält.

Welche Informationen sollte der Patient seinem Apotheker zur Verfügung stellen?

Um eine optimale Beratung zu gewährleisten, sollte der Patient Ihnen folgende Informationen mitteilen:

  • Medizinische Vorgeschichte: Details zu bestehenden Erkrankungen, insbesondere solche, die durch Cannabis beeinflusst werden könnten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychische Störungen.
  • Aktuelle Medikation: Eine Liste aller derzeit eingenommenen Medikamente, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel, um potenzielle Wechselwirkungen zu identifizieren.
  • Erfahrungen mit Cannabis: Frühere oder aktuelle Erfahrungen mit Cannabis, sei es medizinisch oder freizeitbezogen, können wertvolle Hinweise für die Therapieplanung liefern.

Durch eine offene Kommunikation und eine fundierte Beratung tragen Sie maßgeblich zum Therapieerfolg bei und unterstützen den Patienten auf seinem Weg zu einer verbesserten Lebensqualität.

Holen Sie sich jetzt Unterstützung für Ihre Patientenversorgung mit medizinischem Cannabis! Unsere Experten von der Cannamedical Pharma Hotline stehen Ihnen als Apotheker mit umfassendem Wissen und individueller Beratung zur Seite. Rufen Sie uns an und sichern Sie sich die bestmögliche Betreuung.




Wie hat sich die Legalisierung von Cannabis auf die Apotheke ausgewirkt?


Seit der Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken am 1. April 2024 hat sich die Rolle der Apotheken im Umgang mit Cannabis erheblich verändert. Es ist wichtig, die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen und die Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis zu verstehen.

Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für Cannabis in der Apotheke?

Mit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) am 1. April 2024 wurde der private Eigenanbau durch Erwachsene sowie der gemeinschaftliche, nicht-gewerbliche Anbau von Cannabis in Anbauvereinigungen legalisiert. Apotheken sind jedoch nicht berechtigt, Cannabis zu Genusszwecken abzugeben. Ihre Zuständigkeit beschränkt sich weiterhin auf die Abgabe von medizinischem Cannabis auf ärztliche Verschreibung.

Zudem wurde medizinisches Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) herausgenommen und unterliegt nun dem Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG). Dies bedeutet, dass medizinisches Cannabis nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft wird, was Auswirkungen auf die Lagerung und Dokumentation in der Apotheke hat. Apotheken müssen dennoch sicherstellen, dass medizinisches Cannabis gemäß den arzneimittelrechtlichen und apothekenrechtlichen Vorgaben gelagert wird.

Wie hat sich die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis seit April 2024 verändert?

Die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken hat zu einer erhöhten Nachfrage nach medizinischem Cannabis geführt. Viele Patienten nutzen die Möglichkeit, Cannabis auf Rezept zu erhalten, was zu Lieferengpässen in Apotheken führen kann. Einige Apotheken berichten von Schwierigkeiten, den gestiegenen Bedarf zu decken, was die Versorgung von Patienten mit medizinischem Cannabis beeinträchtigen kann.

Zudem hat die vereinfachte Verschreibungspraxis, insbesondere durch Online-Plattformen, zu einer Zunahme von Cannabis-Rezepten geführt. Dies stellt Apotheken vor die Herausforderung, zwischen medizinisch indizierten Verschreibungen und potenziellem Missbrauch zu unterscheiden, um die Versorgung von Patienten sicherzustellen, die tatsächlich auf medizinisches Cannabis angewiesen sind. 

Es ist daher essenziell, dass Apotheken ihre Bestellprozesse anpassen und eng mit Lieferanten zusammenarbeiten, um eine kontinuierliche Versorgung mit medizinischem Cannabis zu gewährleisten. Zudem sollten Apotheker ihre Patienten umfassend beraten und bei Verdacht auf Missbrauch entsprechende Maßnahmen ergreifen, um die Integrität der medizinischen Versorgung zu schützen.

Bleiben Sie als Apotheker stets auf dem neuesten Stand zu den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen für medizinisches Cannabis! Für detaillierte Informationen und maßgeschneiderte Unterstützung stehen Ihnen die Experten der Cannamedical Pharma Hotline zur Verfügung. Rufen Sie jetzt an und sichern Sie sich die bestmögliche Beratung für eine sichere und effiziente Versorgung Ihrer Patienten!


Hintergrundinformationen zum Cannabis auf Rezept


Ein fundiertes Verständnis der Verschreibungsprozesse, der therapeutischen Einsatzgebiete und der Unterschiede zwischen den Hauptwirkstoffen THC und CBD ist essenziell, um eine optimale Patientenbetreuung zu gewährleisten.

Wie funktioniert die Verschreibung von medizinischem Cannabis?

Seit dem 1. April 2024 können Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis per elektronischem Rezept verordnen, ähnlich wie andere verschreibungspflichtige Medikamente. Die Verordnung erfolgt auf einem normalen Rezept, und die Abgabe findet in der Apotheke statt. Synthetische Cannabinoide wie Nabilon müssen jedoch weiterhin auf einem Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept) verschrieben werden. 

Für gesetzlich Versicherte besteht unter bestimmten Voraussetzungen ein Anspruch auf die Verordnung von Cannabis. Es muss eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen, und es sollte Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome bestehen. Die Krankenkasse prüft den Antrag und entscheidet über die Kostenübernahme

Welche Erkrankungen können mit Cannabis behandelt werden?

Medizinisches Cannabis findet Anwendung bei verschiedenen Erkrankungen, insbesondere wenn herkömmliche Therapien nicht ausreichend wirksam sind. Zu den Indikationen gehören:

  • Chronische Schmerzen: Cannabis kann zur Linderung von Schmerzen beitragen, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen.
  • Multiple Sklerose: Es kann Spastiken reduzieren und die Beweglichkeit verbessern.
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit: Bei Krebspatienten oder HIV/AIDS kann Cannabis den Appetit anregen und Übelkeit mindern.
  • Epilepsie: Bestimmte Cannabinoide, insbesondere CBD, zeigen antiepileptische Eigenschaften. 

Die Entscheidung für den Einsatz von medizinischem Cannabis sollte stets individuell und in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Was sind die Unterschiede zwischen THC und CBD?

Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sind die beiden bekanntesten Cannabinoide der Cannabispflanze, unterscheiden sich jedoch in ihrer Wirkung:

  • THC: Hauptsächlich für die psychoaktiven Effekte verantwortlich, erzeugt THC das typische “High”. Es besitzt schmerzlindernde, appetitanregende und antiemetische Eigenschaften. 
  • CBD: Nicht psychoaktiv, wirkt CBD entzündungshemmend, angstlösend und antiepileptisch. Es kann die psychoaktiven Effekte von THC abschwächen und wird häufig in der Therapie von Epilepsie und Angststörungen eingesetzt. 

Ein fundiertes Verständnis dieser Unterschiede ermöglicht es Ihnen, Patienten individuell zu beraten und die geeignete Therapieform zu empfehlen.


Wie funktioniert die Kostenübernahme durch die Krankenkasse?


Die Kostenübernahme von medizinischem Cannabis durch die Krankenkasse erfolgt in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen:

  1. Schwerwiegende Erkrankung: Der Patient muss an einer schwerwiegenden Erkrankung leiden, bei der andere Behandlungsmöglichkeiten entweder nicht zur Verfügung stehen oder erfolglos waren. Zu den Erkrankungen zählen unter anderem chronische Schmerzen, Multiple Sklerose oder therapieresistente Übelkeit und Erbrechen.
  2. Aussicht auf Therapieerfolg: Der Arzt muss darlegen, dass eine Therapie mit medizinischem Cannabis eine spürbare Verbesserung des Krankheitsverlaufs oder eine Linderung schwerer Symptome erwarten lässt. Die Entscheidung zur Verordnung obliegt dem behandelnden Arzt und muss gut begründet werden.
  3. Kostenübernahmeantrag: Bevor die Therapie beginnt, muss der Patient einen Kostenübernahmeantrag bei seiner Krankenkasse einreichen. Der Antrag wird meist vom Arzt unterstützt und sollte die Diagnose, die bisherigen Behandlungserfahrungen und den geplanten Therapieansatz mit Cannabis beinhalten.
  4. Prüfung und Entscheidung durch die Krankenkasse: Die Krankenkasse hat in der Regel bis zu drei Wochen (bzw. fünf Wochen bei Einschaltung des Medizinischen Dienstes) Zeit, den Antrag zu prüfen und über die Kostenübernahme zu entscheiden. Bei Ablehnung haben Patienten die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen.
  5. Regelmäßige Überprüfung: Bei erfolgreicher Kostenübernahme kann die Kasse die Therapie regelmäßig überprüfen und die weitere medizinische Notwendigkeit bestätigen lassen, um sicherzustellen, dass der Patient weiterhin von der Cannabis-Therapie profitiert.

Durch diesen strukturierten Prozess wird sichergestellt, dass Cannabis als medizinische Therapie nur bei medizinischer Notwendigkeit und nach gründlicher Prüfung übernommen wird.


FAQ zum Thema Cannabis in der Apotheke


Im Folgenden finden Sie Antworten auf weitere Fragen zum Thema.

Wie kann man sein Cannabis Rezept in der Apotheke einlösen?

Um Ihr Cannabis Rezept einzulösen, besuchen Sie bitte unsere Cannabis Apotheke oder nutzen Sie das E-Rezept, um es direkt online oder per Post einzureichen.

Welche medizinischen Anwendungen gibt es für Cannabis?

Cannabis kann für verschiedene therapeutische Anwendungen eingesetzt werden, darunter die Behandlung von Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Medizinisches Cannabis enthält Wirkstoffe wie Dronabinol und Cannabinoiden.

Was ist Dronabinol und wie wird es verwendet?

Dronabinol ist ein Wirkstoff, der in medizinischem Cannabis enthalten ist und häufig in Form von Kapseln oder als Cannabisblüten verschrieben wird. Er wird zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen eingesetzt.

Woher bekommt man Medizinalcannabis auf Rezept?

Medizinalcannabis kann in einer spezialisierten Cannabis Apotheke bezogen werden. Sie müssen zuvor ein Rezept erhalten, um die Therapie mit medizinischem Cannabis zu beginnen.

Unterliegt der Verkauf von Cannabis in Apotheken speziellen Vorschriften?

Ja, der Verkauf von Cannabis in Apotheken unterliegt strengen Vorschriften gemäß dem Cannabisgesetz. Nur in unserer Cannabis Apotheke dürfen solche Arzneimittel verkauft werden.

Wie lange dauert es, bis man sein Cannabis Rezept einlösen kann?

Die Zeit, um Ihr Rezept einzulösen, kann variieren. In der Regel sollten Sie jedoch in der Lage sein, Ihr Rezept schnell in unserer Apotheke oder online einzulösen.

Gibt es spezielle Anforderungen für die Verschreibung von medizinischem Cannabis?

Ja, für die Verschreibung von medizinischem Cannabis müssen bestimmte gesundheitliche Bedingungen erfüllt sein. Diese müssen durch einen Arzt erkannt und dokumentiert werden.

Was sind Fertigarzneimittel im Zusammenhang mit medizinischem Cannabis?

Fertigarzneimittel sind vorgefertigte Arzneimittel, die medizinisches Cannabis enthalten, wie z.B. Kapseln oder Öle. Diese Arzneimittel sind in unserer Cannabis Apotheke erhältlich.

Wie wirken Cannabinoide im Körper?

Cannabinoiden wirken auf das Endocannabinoid-System des Körpers, das verschiedene physiologische Prozesse reguliert, einschließlich Schmerzempfinden, Stimmung und Appetit.

Kann man sein Rezept für Cannabis auch per Post einlösen?

Ja, Sie können Ihr Rezept für medizinisches Cannabis auch per Post an unsere Cannabis Apotheke senden, um es dort einlösen zu lassen.



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