Verfasst von: Janina Horn
Lesezeit: 12 Minuten
Veröffentlicht am: 26.07.2024
Verfasst von: Janina Horn
Lesezeit: 12 Minuten
Veröffentlicht am: 26.07.2024
Der Weg zu einer legalen Verschreibung von Cannabis auf Privatrezept ist oft mit vielen Fragen verbunden.
Welche gesetzlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Wie finden Patienten einen geeigneten Arzt? Und was ist bei der Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu beachten?
Immer mehr Patienten entdecken die therapeutischen Vorteile von medizinischem Cannabis, sei es zur Linderung chronischer Schmerzen, bei neurologischen Erkrankungen oder anderen schweren gesundheitlichen Problemen.
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Schritte und rechtlichen Rahmenbedingungen, damit Sie bestens informiert sind und wissen, wie Sie medizinisches Cannabis auf Privatrezept erhalten können.
Damit Sie Ihrem Patienten medizinisches Cannabis auf Rezept ausstellen können und er dieses Privatrezept einlösen kann, müssen folgende Schritte erfüllt werden:
Um medizinisches Cannabis auf Privatrezept zu erhalten, ist ein Arztbesuch notwendig. Der erste Schritt ist die Terminvereinbarung bei einem Cannabis Arzt, der die Berechtigung und Bereitschaft zur Verschreibung von medizinischem Cannabis hat.
Dies kann ein Allgemeinarzt oder ein Facharzt sein. Es ist ratsam, sich im Vorfeld zu informieren, ob der gewählte Arzt Erfahrung mit der Verschreibung von medizinischem Cannabis hat.
Der Arzt wird zunächst prüfen, ob der Patient die medizinischen Voraussetzungen für eine Cannabistherapie erfüllt. Dies beinhaltet:
Während des Arztbesuchs wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt. Der Patient sollte alle relevanten medizinischen Unterlagen und eine Liste bisher eingenommener Medikamente mitbringen.
Der Arzt wird die möglichen Vorteile und Risiken der Cannabistherapie erläutern und auf eventuelle Nebenwirkungen, die durch die Wirkung von THC im Gehirn und Körper entstehen können, hinweisen.
Wenn der Arzt die Voraussetzungen für die Cannabistherapie als gegeben ansieht, wird er ein Privatrezept ausstellen. Dieses Rezept enthält genaue Angaben zur Dosierung und Art des medizinischen Cannabisprodukts, sei es in Form von Blüten oder Extrakten.
Auswahl einer geeigneten Apotheke
Nicht alle Apotheken führen medizinisches Cannabis. Der Patient sollte im Vorfeld recherchieren oder beim Arzt nachfragen, welche Apotheken in der Nähe entsprechende Produkte führen. Es kann auch hilfreich sein, sich im Internet oder telefonisch zu erkundigen, ob die gewünschte Apotheke das spezifische Cannabisprodukt vorrätig hat.
Vorlage des Privatrezepts
Mit dem ausgestellten Privatrezept geht der Patient zur ausgewählten Apotheke. Das Rezept muss im Original vorgelegt werden. Die Apotheke überprüft das Rezept und stellt das entsprechende medizinische Cannabisprodukt bereit.
Beratung durch den Apotheker
Der Apotheker wird den Patienten über die richtige Anwendung des medizinischen Cannabis informieren. Dies beinhaltet Anweisungen zur Dosierung, zur Einnahmeform (z.B. Inhalation, orale Einnahme), sowie Hinweise zu möglichen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Bezahlung und Kostenerstattung
Da es sich um ein Privatrezept handelt, muss der Patient die Kosten für das medizinische Cannabis zunächst selbst tragen. In einigen Fällen kann eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragt werden, dies ist jedoch abhängig von der individuellen Krankenkasse und den spezifischen Umständen des Patienten. Der Apotheker kann den Patienten diesbezüglich beraten und gegebenenfalls Hinweise zur Beantragung der Kostenübernahme geben.
Nachsorge und Weiterverordnung
Nach dem Einlösen des Rezepts sollte der Patient regelmäßige Kontrolltermine beim Arzt wahrnehmen, um die Wirkung und Verträglichkeit der Cannabistherapie zu überwachen. Bei Bedarf kann der Arzt Folgerezepte ausstellen und die Therapie anpassen.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Ihre Patienten optimal mit medizinischem Cannabis versorgen können? Wenden Sie sich an die Hotline von Cannamedical Pharma und erhalten Sie detaillierte Informationen und Unterstützung von unseren Spezialisten.
Um die Verordnung von Cannabis durchführen zu können, muss sich der Patient nach der Antragstellung beim Arzt an die Krankenkasse wenden. Dabei geht er folgendermaßen vor:
Der Arzt oder der Patient reicht den vorbereiteten Antrag bei der zuständigen Krankenkasse ein. Dieser Antrag sollte enthalten:
Die Krankenkasse prüft den Antrag und entscheidet, ob die Kosten für die Cannabistherapie übernommen werden. Dies beinhaltet:
Sollte die Krankenkasse die Kostenübernahme ablehnen, hat der Patient folgende Möglichkeiten:
Privatrezept in Erwägung ziehen: Die Cannabistherapie auf Privatrezeptbasis fortsetzen, wobei der Patient die Kosten selbst trägt.
Seit dem 1. April 2024 unterliegt medizinisches Cannabis nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG), sondern wird gemäß dem neuen Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) reguliert. Daher ist die Verschreibung auf einem Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept) nicht mehr erforderlich.
Medizinisches Cannabis fällt nun unter das Medizinal-Cannabisgesetz und erfordert eine Verschreibung auf einem normalen Rezeptformular (nicht mehr BtM-Rezept). Die bisherigen strengen gesetzlichen Vorgaben für BtM-Rezepte entfallen damit:
Der Arzt muss bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis folgende Punkte beachten:
Beim Einlösen des Rezepts in der Apotheke sind folgende Vorschriften zu beachten:
Sowohl der Arzt als auch die Apotheke unterliegen weiterhin speziellen Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten, um Missbrauch und Fehlgebrauch zu verhindern, allerdings sind diese nicht mehr so streng wie bei Betäubungsmitteln.
Erfahren Sie mehr über die gesetzlichen Anforderungen und bestmögliche Praxis im Umgang mit medizinischem Cannabis. Kontaktieren Sie die Experten der Cannamedical Pharma Hotline für umfassende Informationen und Unterstützung.
Arzt und Patient müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllen, damit ein Privatrezept für Cannabis möglich ist.
Um medizinisches Cannabis auf Privatrezept zu erhalten, muss der Patient eine schwerwiegende Erkrankung haben. Hierbei handelt es sich um Erkrankungen, bei denen andere Therapieoptionen nicht ausreichend wirksam sind oder nicht zumutbar erscheinen. Typische Indikationen sind:
Der Arzt muss die Diagnose genau dokumentieren und die bisherigen Therapieansätze sowie deren Unzulänglichkeiten darlegen.
Medizinisches Cannabis fällt seit dem 1. April 2024 nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Dennoch muss sichergestellt werden, dass der Arzt:
Nicht jeder Arzt darf und kann medizinisches Cannabis verschreiben. Es gibt bestimmte Anforderungen an die Qualifikation und Spezialisierung der Ärzte:
Die Verschreibung von medizinischem Cannabis auf Privatrezept erfordert eine schwerwiegende Erkrankung, für die herkömmliche Therapien nicht ausreichend sind, eine Genehmigung des Arztes und spezialisierte, erfahrene Ärzte. Durch die Erfüllung dieser Voraussetzungen kann der Patient Zugang zu einer potenziell hilfreichen Therapieform erhalten.
Eine Verschreibung ist nur zulässig, wenn der Einsatz von Cannabis medizinisch gerechtfertigt ist.
Der behandelnde Arzt muss im Bedarfsfall nachweisen können, warum er und der Patient der Meinung sind, dass das angestrebte therapeutische Ziel nicht auf anderem Wege erreicht werden kann.
Interessiert an den neuesten Informationen zur Cannabistherapie? Kontaktieren Sie die Experten der Cannamedical Pharma Hotline für professionelle Unterstützung und Beratung.
Im Folgenden finden Sie Antworten auf weitere Fragen zum Thema.
Ja, unter bestimmten Bedingungen können Sie Cannabisblüten auf einem Kassenrezept erhalten, wenn Sie an einer schwerwiegenden Erkrankung leiden und andere Behandlungsmethoden nicht ausreichend wirksam sind.
Das Gesetz zur kontrollierten Abgabe von Cannabis ist am 1. im April 2024 in Kraft getreten.
Cannabis kann zur Behandlung von Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen wie bestimmten chronischen Schmerzzuständen oder Spastiken eingesetzt werden.
Ihr Hausarzt kann Ihnen Dronabinol verschreiben, ein auf Cannabis basierendes Medikament, das in einigen Fällen als Alternative zur Behandlung mit Cannabisblüten verwendet werden kann.