Verfasst von: Janina Horn
Lesezeit: 12 Minuten
Veröffentlicht am: 06.09.2024
Verfasst von: Janina Horn
Lesezeit: 12 Minuten
Veröffentlicht am: 06.09.2024
Cannabis wird zunehmend als alternative Therapieoption für ADHS betrachtet, insbesondere für Patienten, bei denen herkömmliche Behandlungen wie Methylphenidat oder Verhaltenstherapie nicht den gewünschten Erfolg bringen. Die Cannabinoide THC und CBD, die Hauptwirkstoffe von Cannabis, können dabei helfen, Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität zu lindern. Allerdings ist der Einsatz von Cannabis bei ADHS nicht unumstritten, da mögliche Nebenwirkungen und Langzeitrisiken berücksichtigt werden müssen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Informationen, die Patienten kennen sollten, wenn sie eine Cannabistherapie bei ADHS in Erwägung ziehen.
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine komplexe neuropsychiatrische Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist, die das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können.
ADHS ist eine neuropsychiatrische Störung, die durch drei Hauptsymptome gekennzeichnet ist: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.
Unaufmerksamkeit:
Hyperaktivität:
Impulsivität:
Emotionale Symptome:
Weitere Symptome im Erwachsenenalter:
Im Erwachsenenalter manifestiert sich ADHS häufig anders als bei Kindern.
Während Hyperaktivität bei Erwachsenen oft abnimmt, bleiben Probleme wie Konzentrationsstörungen, Impulsivität und Desorganisation bestehen.
Viele Erwachsene mit ADHS berichten auch über Schwierigkeiten im sozialen und beruflichen Leben, wie z. B. Probleme beim Zeitmanagement, Schwierigkeiten, Aufgaben zu organisieren, und eine allgemeine innere Unruhe.
Symptome wie geringe Stresstoleranz, häufige Stimmungsschwankungen und eine Neigung zu impulsiven Entscheidungen sind ebenfalls typisch für erwachsene ADHS-Betroffene.
Die genauen Ursachen von ADHS sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Genetische Prädispositionen gelten als ein bedeutender Faktor, da ADHS häufig familiär gehäuft auftritt.
Weitere Risikofaktoren umfassen ungünstige pränatale Bedingungen wie Stress oder Tabakkonsum der Mutter während der Schwangerschaft, sowie frühkindliche Umwelteinflüsse wie eine belastete familiäre Umgebung oder neurotoxische Einflüsse. Diese Faktoren könnten die Entwicklung von ADHS begünstigen, indem sie die neurologische Entwicklung des Kindes beeinflussen.
Die Verwendung von Cannabis zur Unterstützung bei ADHS gewinnt zunehmend an Interesse, da einige Studien und Erfahrungsberichte darauf hinweisen, dass die Cannabinoide im Cannabis potenziell positive Effekte auf die typischen Symptome dieser Erkrankung haben könnten.
Cannabis kann bei ADHS-Symptomen durch die Interaktion seiner Hauptbestandteile, insbesondere THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), mit dem Endocannabinoid-System (ECS) im Gehirn wirken.
THC bindet im Gehirn an CB1-Rezeptoren und kann dadurch die Freisetzung von Dopamin erhöhen.
Dopamin spielt eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle von Aufmerksamkeit und Impulsivität, was bei ADHS oft gestört ist. Durch die Erhöhung des Dopaminspiegels könnte THC helfen, die Konzentration zu verbessern und Hyperaktivität sowie Impulsivität zu reduzieren.
CBD hingegen moduliert die Aktivität der CB1- und CB2-Rezeptoren und kann beruhigend wirken, was bei der Bewältigung von ADHS-bedingten Angstzuständen und Unruhe hilfreich sein kann
Die beiden relevantesten Cannabinoide für die Behandlung von ADHS sind THC und CBD.
THC ist bekannt für seine psychoaktiven Wirkungen, die über die Bindung an CB1-Rezeptoren im Gehirn realisiert werden, was zu einer Erhöhung der Dopaminproduktion führt. Dies könnte bei ADHS-Patienten helfen, die Konzentration zu steigern und Hyperaktivität zu mindern.
CBD ist das nicht-psychoaktive Cannabinoid, das ebenfalls Vorteile bietet, insbesondere durch seine angstlösenden und beruhigenden Eigenschaften. CBD kann die negativen psychoaktiven Effekte von THC ausgleichen und sorgt für eine ausgeglichenere Wirkung.
Die Forschung zur Wirksamkeit von Cannabis bei ADHS liefert gemischte Ergebnisse. Während einige Studien und Fallberichte Hinweise darauf geben, dass Cannabis die Symptome von ADHS, wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, verbessern kann, fehlen derzeit noch umfassende klinische Studien, die diese Effekte eindeutig belegen. E
inige Patienten berichten über positive Effekte, wie eine verbesserte Konzentration und geringere Impulsivität, jedoch gibt es auch Bedenken hinsichtlich der potenziellen Nebenwirkungen und der Langzeitsicherheit.
Daher bleibt die Forschung in diesem Bereich aktiv, und es sind weitere Studien notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabis bei der Behandlung von ADHS zu bestätigen.
Wenn Sie mehr über die potenziellen Vorteile und Risiken einer Cannabistherapie bei ADHS erfahren möchten, können Sie sich an die kostenlose Hotline der Cannamedical Pharma wenden. Die Experten stehen Ihnen zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten und Sie bei Ihrer Therapieentscheidung zu unterstützen.
Medizinisches Cannabis gibt es in verschiedenen Formen, die sich in ihrer Zusammensetzung, Anwendung und Wirkungsweise unterscheiden. Diese Vielfalt ermöglicht es, die Therapie individuell an die Bedürfnisse und Symptomatik der Patienten anzupassen.
Medizinisches Cannabis wird zunehmend als ergänzende Therapieoption bei ADHS betrachtet, insbesondere wenn herkömmliche Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen oder nicht vertragen werden.
Erwachsene ADHS-Patienten berichten häufig, dass die Cannabis-Therapie ihnen hilft, sich besser zu konzentrieren, ruhiger und fokussierter zu sein, was die Bewältigung des Alltags erleichtert. Allerdings wird betont, dass die Therapie immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte, um eine optimale Dosierung und Wirksamkeit zu gewährleisten sowie mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.
Der Zugang zu medizinischem Cannabis in Deutschland hat sich durch neue Regelungen, die am 1. April 2024 in Kraft getreten sind, deutlich verändert. Seitdem fällt medizinisches Cannabis nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG), sondern wird durch das neue “Medizinal-Cannabisgesetz” reguliert. Dies bedeutet, dass medizinisches Cannabis nun auf einem normalen Rezeptformular verschrieben werden kann, und nicht mehr wie zuvor auf einem speziellen Betäubungsmittelrezept (BtM-Rezept).
Um medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten, muss nach wie vor eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen, die Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt und bei der herkömmliche Therapien nicht ausreichen.
Der behandelnde Arzt muss den Einsatz von Cannabis medizinisch begründen und einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse stellen. In den meisten Fällen wird der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) in die Prüfung einbezogen. Erst nach Genehmigung übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Therapie.
Seit April 2024 ist die Erstgenehmigung nur noch in Ausnahmefällen ablehnbar, und bei Folgeverordnungen ist keine erneute Genehmigung erforderlich.
Typische Formen von medizinischem Cannabis, die verschrieben werden, umfassen getrocknete Blüten, Extrakte und Fertigarzneimittel wie Dronabinol. Die Verordnungen können nun auch als E-Rezept ausgestellt werden, was Ihnen die Einlösung in Apotheken erleichtert.
Wenn Sie mehr über die Schritte zur Beantragung und Verordnung von medizinischem Cannabis erfahren möchten oder individuelle Fragen haben, können Sie sich an die kostenlose Hotline der Cannamedical Pharma wenden. Unsere Experten stehen Ihnen zur Verfügung, um Sie umfassend zu informieren und zu unterstützen.
Die traditionelle Behandlung von ADHS basiert auf einer Kombination aus medikamentöser Therapie und Verhaltenstherapie.
Häufig werden Psychostimulanzien verschrieben, wobei Methylphenidat, bekannt unter Namen wie Ritalin, am weitesten verbreitet ist. Methylphenidat erhöht die Konzentration von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn, indem es deren Wiederaufnahme hemmt, was zu einer besseren Aufmerksamkeit und einer geringeren Impulsivität und Hyperaktivität führt.
Neben Methylphenidat kommen auch andere Medikamente wie Amphetaminpräparate (z.B. Adderall) und nicht-stimulierende Mittel wie Atomoxetin zum Einsatz, besonders bei Patienten, die Stimulanzien nicht vertragen.
Die Verhaltenstherapie spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in der ADHS-Behandlung. Sie bietet den Patienten Strategien, um ihre Symptome besser zu bewältigen und Verhaltensmuster zu verändern, die durch ADHS bedingt sind. Zu den Methoden gehören Organisationstraining, Training sozialer Fähigkeiten und Stressbewältigungstechniken.
Diese therapeutischen Ansätze ergänzen die medikamentöse Behandlung, indem sie die Patienten dabei unterstützen, ihre Symptome besser zu kontrollieren und ihre sozialen und beruflichen Fähigkeiten zu verbessern. Die Kombination aus beiden Ansätzen gilt als besonders effektiv, da sie sowohl die biologischen als auch die verhaltensbezogenen Aspekte der Störung adressiert.
Der Einsatz von Cannabis zur Behandlung von ADHS kann verschiedene Nebenwirkungen mit sich bringen.
Zu den häufigsten gehören:
Insbesondere bei höherem THC-Gehalt können auch psychoaktive Effekte wie Angstzustände oder Paranoia auftreten. Zudem besteht das Risiko einer Abhängigkeit, insbesondere bei längerfristigem Gebrauch. Es ist daher wichtig, die Therapie unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen und die Dosierung sorgfältig anzupassen.
Um mehr über die sichere Anwendung von Cannabis bei ADHS zu erfahren und sich individuell beraten zu lassen, können Sie sich jederzeit an die kostenlose Hotline der Cannamedical Pharma wenden.
Weitere Informationen zu den Nebenwirkungen von Cannabisarzneimitteln finden Sie in unserem Artikel.
Im Folgenden finden Sie Antworten auf weitere Fragen zum Thema.
ADHS äußert sich in Symptomen wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Cannabis und ADHS können in der Behandlung berücksichtigt werden, da einige Cannabinoide, insbesondere CBD, eine lindernde Wirkung auf diese Symptome haben können.
THC und CBD sind zwei Hauptbestandteile von Cannabis. THC kann eine psychoaktive Wirkung haben, während CBD eher für seine therapeutischen Eigenschaften bekannt ist. In der Behandlung von ADHS könnten beide Substanzen unterschiedliche Wirkungen entfalten, wobei CBD oft als weniger riskant angesehen wird.
Die Wirksamkeit von Cannabis bei ADHS ist ein Thema intensiver Forschung. Einige Studien, darunter randomisierte kontrollierte Studien, zeigen, dass die Behandlung mit medizinischem Cannabis zur Linderung von Symptomen beitragen kann, jedoch ist weitere Forschung notwendig, um definitive Schlussfolgerungen zu ziehen.
Ja, die Verschreibung von medizinischem Cannabis ist in Deutschland legal, wenn bestimmte medizinische Voraussetzungen erfüllt sind. Ärzte können Cannabis-Therapie bei ADHS in Betracht ziehen, wenn andere Behandlungen, wie Medikamente wie Methylphenidat, nicht ausreichend wirken.
Neben Cannabis gibt es verschiedene Alternativen zur Behandlung von ADHS, darunter Verhaltens- und Psychotherapie sowie Medikamente wie Methylphenidat und Amphetamine. Die Wahl der Behandlung hängt von den individuellen Bedürfnissen der Person mit ADHS ab.
Ja, viele Erwachsene mit ADHS berichten von einer positiven Wirkung von Cannabis auf ihre Symptome. Eine Therapie mit Cannabis kann eine Option sein, insbesondere wenn herkömmliche Behandlungen nicht die gewünschte Linderung bieten.
Bevor Sie mit einer Cannabis-Therapie beginnen, sollten Sie sich ausführlich von einem Arzt beraten lassen. Es ist wichtig zu diskutieren, ob Cannabis für Ihre spezifische Situation geeignet ist und welche Risiken und Vorteile damit verbunden sind.
Ja, wie bei jeder Therapie gibt es auch bei der Verwendung von Cannabis Nebenwirkungen. Zu den häufigsten gehören Müdigkeit, Schwindel und Veränderungen im Appetit. Es ist wichtig, diese Aspekte mit einem Arzt zu besprechen.
Der beste Weg, um herauszufinden, ob Sie von einer Cannabis-Therapie profitieren könnten, ist ein Gespräch mit einem Facharzt, der Erfahrung in der Behandlung von ADHS hat. Er kann eine Diagnose stellen und die möglichen Behandlungsoptionen, einschließlich der Verwendung von Cannabis, erörtern.
Es gibt verschiedene Studien, die sich mit der Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von ADHS beschäftigen. Einige dieser Studien haben positive Ergebnisse gezeigt, während andere weitere Forschung empfehlen. Eine randomisierte kontrollierte Studie könnte wichtige Erkenntnisse liefern, um die Wirksamkeit von Cannabis in diesem Bereich zu bestätigen.