Verfasst von: Katrin Wallenwein
Lesezeit: 7 Minuten
Veröffentlicht am: 27.10.2022
Verfasst von: Katrin Wallenwein
Lesezeit: 7 Minuten
Veröffentlicht am: 27.10.2022
Je nach Pflanze und Züchtung, dem sogenannten Strain/Kultivar, liegen THC und CBD in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Die beiden Cannabinoide sind in ihrer Wirkung sehr verschieden.
THC wurde in den 1960er Jahren von Raphael Mechoulam entdeckt und kann schmerzlindernd, muskelentspannend, appetitanregend, übelkeitshemmend und schlaffördernd wirken. So findet THC daher vor allem bei der Behandlung von chronischen und neuropathischen Schmerzen, MS-induzierter Spastik, Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen oder bei Anorexie/Wasting (Auszehrungssyndrom) Anwendung.
Darüber hinaus wird THC aber auch erfolgreich bei einer Vielzahl weiterer Erkrankungen und Symptome wie beispielsweise Tic-Störungen, Post-Traumatischer Belastungsstörung, ADHS, Migräne oder im Bereich der Palliativmedizin eingesetzt. Bezogen auf randomisierte und Placebo-kontrollierte klinische Studien, ist THC das wohl am besten untersuchte Cannabinoid.
Dennoch bleibt auch THC weiterhin Gegenstand der Forschung, um die genauen Wirkmechanismen und Interaktionen mit anderen Wirkstoffen der Cannabispflanze noch besser zu verstehen.
Auch für den berauschenden Effekt, die wohl bekannteste Wirkung von Cannabis, ist THC verantwortlich. So ist es eben THC mit dem man Cannabis am ehesten in Verbindung bringt. Doch vor allem in den letzten Jahren wurde auch CBD immer bekannter.
CBD wurde bereits in den 40er Jahren entdeckt. Auch im Falle von CBD war es Raphael Mechoulam der CBD in den 60er Jahren erstmalig synthetisierte.
CBD gelangte vor allem in den letzten Jahren durch verschiedene CBD Öle, die es ohne Rezept zu erwerben kann, an Bekanntheit. So fand CBD bei allerlei Beschwerden Anwendung, wie zum Beispiel bei Schlafstörungen oder entzündlichen Erkrankungen.
Im Gegensatz zu THC ist CBD nicht psychoaktiv und wirkt somit nicht berauschend. Somit gilt CBD auch nicht als Betäubungsmittel. In Cannabissorten, die eine ausgewogene THC- und CBD-Konzentration haben, kann das CBD sogar der berauschenden Wirkung von THC entgegenwirken.
Wenn man sich die weitere Wirkung von CBD einmal anschaut, so stellt man fest, dass diese im Vergleich zu THC doch recht unterschiedlich sind: so wirkt CBD beispielsweise entzündungshemmend, angstlösend und antiepileptisch. Wie THC wirkt auch CBD schmerzlindernd. Jedoch sind die schmerzlindernden Eigenschaften von THC stärker.
Die komplexen Wirkmechanismen von CBD und das damit verbundene breite Einsatzgebiet sind derzeit Gegenstand ausgiebiger Forschung, dennoch ergibt sich aus diesen zahlreichen Interaktionen ein breites Spektrum an potentiellen Einsatzgebieten.
Zu den bekanntesten Anwendungsbereichen von Cannabidiol zählen unter anderem schmerzhafte Erkrankungen mit entzündlichen Komponenten wie beispielsweise chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Rheumatoide Arthritis – aber auch Stress, Angststörungen und Psychosen. In Form eines Fertigarzneimittels wird CBD auch sehr erfolgreich bei schweren Epilepsieerkrankungen bei Kindern eingesetzt.
Wie auch THC besitzt CBD ein breites Anwendungsspektrum. Doch auch wenn es CBD Öle frei verkäuflich zu erwerben gibt, sollte der Einsatz immer unter Rücksprache mit dem Arzt abgewogen werden.
Cannabinoide liegen in der Pflanze meist als Säuren vor. THC als THCA (Tetrahydrocannabinolic acid) und CBD entsprechend als CBDA (Cannabidiolic acid).
Durch die sogenannte Decarboxylierung werden die Säuren in ihre aktive Form umgewandelt, wodurch sie bioverfügbar sind und vom Körper aufgenommen werden können. Im Falle von Cannabis geschieht dies durch die Wirkung von Wärme, wie zum Beispiel beim Verdampfen.
Sowohl THC als auch CBD binden an die Cannabinoidrezeptoren des Endocannabinoidsystems. Vor allem THC bindet an die Cannaninoidrezeptoren 1 und 2 (CB1 und CB2). CBD weist im Vergleich zwar eine geringere Affinität auf, bindet dafür aber an eine Vielzahl weiterer Rezeptoren. Die Bindung der Cannabinoide an die Cannabinoidrezeptoren moduliert die Signalübertragung an den Synapsen und führt beispielsweise so zur Ausschüttung von Neurotransmittern.
Sowohl THC als auch CBD gehören zu den Cannabinoiden. Beide liegen in der Cannabispflanze als Säure vor und werden durch Wärmeeinwirkung decarboxyliert. Die beiden Wirkstoffe binden an Rezeptoren des Endocannabinoidsystems, jedoch mit unterschiedlicher Affinität. Dies erklärt auch ihre unterschiedlichen Wirkeigenschaften.
Bei der Entscheidung, welches Cannabispräparat bei welcher Erkrankung eingesetzt wird, sollte man eben genau auf diese Eigenschaften schauen, um die richtigen Produkte bei der jeweiligen Erkrankung auszuwählen.
Sowohl die Eigenschaften von THC und CBD sind Gegenstand aktueller Forschung und wir können gespannt sein, welche spannenden Erkenntnisse noch publiziert werden.