Lesezeit: 7 Minuten
Veröffentlicht am: 31.10.2024
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Veröffentlicht am: 31.10.2024
Die Zahl der Menschen, die unter Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie) leiden, nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Der Gesundheitsreport der Barmer dokumentiert einen alarmierenden Anstieg von 111 Prozent zwischen 2005 und 2017. Eine Umfrage der Barmer Krankenkasse zeigt, dass etwa ein Viertel der Deutschen angibt, mit Schlafstörungen zu kämpfen. Zudem belegen aktuelle Studien aus Großbritannien, dass Depressionen, Ängste und Schlaflosigkeit seit der Corona-Pandemie erheblich zugenommen haben im Vergleich zu den Vor-Pandemie-Zeiten.
Häufigkeit und Schlafdauer: Kennen Sie das Gefühl, regelmäßig zu wenig Schlaf zu bekommen? Damit sind Sie nicht allein – in Deutschland leiden rund 6 bis 12 Millionen Menschen an chronischen Schlafstörungen. Etwa 30 % der Bevölkerung schlafen regelmäßig weniger als 6 Stunden pro Nacht – weit unter der empfohlenen Mindestschlafdauer von 7 bis 8 Stunden.
Gesundheitliche Folgen: Chronischer Schlafmangel wirkt sich langfristig nicht nur auf Ihr Wohlbefinden, sondern auch auf Ihre Gesundheit aus. Schlafmangel erhöht das Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes und Depressionen. Zudem kostet dieser Mangel dem Gesundheitssystem jährlich rund 60 Milliarden Euro, und die Häufigkeit von Schlafstörungen hat in den letzten 30 Jahren um etwa 50 % zugenommen.
Arbeitswelt und junge Menschen: Ihre Arbeit und das soziale Leben sind durch Schlafmangel oft stark beeinträchtigt. Rund 25 % der deutschen Arbeitnehmer geben an, an Schlafproblemen zu leiden, was ihre Produktivität und Lebensqualität schmälert. Besonders stark betroffen sind junge Menschen: Rund 40 % der 18- bis 29-Jährigen berichten von gelegentlichen oder chronischen Schlafproblemen.
Medikamenteneinnahme: Greifen Sie regelmäßig zu Schlafmitteln? Rund 6 Millionen Deutsche nehmen regelmäßig Schlafmittel ein, was langfristige gesundheitliche Risiken und das Risiko einer Abhängigkeit birgt.
Diese Zahlen machen deutlich, wie viele Menschen sich mit Schlafproblemen plagen – und wie dringend Lösungen gefragt sind, die nicht nur kurzfristig helfen, sondern langfristig zur Schlafgesundheit beitragen.
Schlafstörungen können durch verschiedene physische und psychische Faktoren sowie ungünstige Lebensgewohnheiten verursacht werden, die sowohl die körperliche als auch geistige Gesundheit beeinträchtigen.
Physische Erkrankungen: Chronische Schmerzen, Schlafapnoe und nächtlicher Harndrang unterbrechen den Schlaf. Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Allergien können ebenfalls störend wirken. Erkrankungen wie Diabetes und Schilddrüsenprobleme sind häufige Ursachen für Schlafstörungen.
Psychische Faktoren: Stress, Angstzustände und Depressionen sind häufige Ursachen für Insomnie. Über 40 % der Menschen mit Schlafproblemen leiden an psychischen Erkrankungen, die sich oft gegenseitig verstärken. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit chronischen Schlafstörungen auch ein höheres Risiko für die Entwicklung von Angststörungen haben.
Lebensstil und Schlafhygiene: Unregelmäßige Schlafenszeiten, hoher Koffein- und Alkoholkonsum sowie Bildschirmnutzung vor dem Schlafengehen können den Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Eine ruhige, dunkle Schlafumgebung und regelmäßige Schlafzeiten sind entscheidend für eine bessere Schlafqualität. Die Nutzung von Schlaf-Tracking-Apps kann ebenfalls hilfreich sein, um Schlafmuster besser zu verstehen und zu optimieren.
Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, die bei Schlafstörungen angewendet werden können.
Medikamentöse Behandlung: Medikamente wie Benzodiazepine, Z-Substanzen und bestimmte Antidepressiva werden häufig zur kurzfristigen Verbesserung von Schlafdauer und -qualität eingesetzt. Allerdings bergen sie das Risiko von Abhängigkeit und Tagesmüdigkeit. Pflanzliche Alternativen wie Baldrian oder Hopfen bieten eine schonendere Lösung. Die Einnahme von Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel hat sich ebenfalls als wirksam erwiesen, insbesondere bei der Behandlung von Jetlag und Schichtarbeit.
Verhaltenstherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist besonders effektiv gegen Insomnie. Sie hilft, negative Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern, und fördert gesunde Schlafgewohnheiten durch Techniken wie Stimuluskontrolle und Schlafrestriktion. Zudem kann die Implementierung von Achtsamkeitstechniken und Entspannungsübungen zur Stressreduktion beitragen.
Alternative Methoden: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen sowie natürliche Hilfs- und Heilmittel wie medizinisches Cannabis, Melatonin oder Kräutertees unterstützen ebenfalls die Schlafqualität. Eine gesunde Schlafumgebung, dazu gehören bequeme Matratzen und Kissen, sowie gute Schlafhygiene sind entscheidend.
Sie leiden unter Schlafprobleme und möchten mehr Informationen (Ursachen und Symptome) zum Thema haben? Dann lesen Sie unseren Leitartikel
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